Omikron - Chance auf eine Ende der Pandemie?
Seit einigen Wochen hält die Omikron-Variante, die erstmals in Südafrika entdeckt wurde, die Welt in Atem. Kommt nun das Killervirus oder war es der Anfang vom Ende der Pandemie?
Als Ende November die ersten Nachrichten über eine neue "Super-Mutation" aus Südafrika die Runde machten, war vor allem hierzulande die Sorge schnell wieder groß. Zumal man bereits wenige Tage nach ihrer "Entdeckung" den Eindruck gewinnen konnte, dass "Omikron", so der diskriminierungsfreie Name der Virus-Variante, wesentlich ansteckender sein könnte als alle seine Vorgänger.
Da die Variante Virologen zufolge Veränderungen im "Spike-Protein", dem charakteristischen Hüll-Protein der Corona-Viren, aufweist, befürchtet man vor allem hierzulande, dass Omikron die Menschen nicht nur in ähnlicher Weise krank macht wie die bis dato in Deutschland vorherrschende "Delta"-Variante, sondern auch für "geimpfte und geboosterte" Personen ein Problem darstellen könnte, der Impfschutz also umgangen werden könnte. Droht ein Super-Gau mit Ansage für das deutsche Gesundheitssystem?
Schnell wurden Reisebeschränkungen erlassen, um die weitere Verbreitung "zu bremsen". Doch Omikron fand und findet seinen Weg. Die Fallzahlen explodieren - weltweit. Zuerst in Südafrika, dann in UK, Dänemark, nun in den USA. Gleichzeitig vermeldete Südafrika jedoch sehr milde Verläufe und erkannte die Chance einer vergleichsweise "preiswerten" Durchseuchung - und hob die meisten Maßnahmen einfach auf. Auch in UK und Dänemark lässt man die neue Virusvariante bislang weitgehend ohne Einschränkungen gewähren. Denn Omikron erweist sich bislang eher als Schnupfen-, denn als Killer-Virus. Das nachfolgende Chart von www.worldometer.com, welches die globalen Fall- und Sterbezahlen von Corona visualisiert, spricht bislang eine klare Sprache:
Das Chart ist in seiner Aussage sehr eindeutig - und positiv: Omikron bietet nämlich anscheinend eine große Chance auf ein Ende der Pandemie! Wenn sich an dem bisher erkennbaren Trend nichts ändert, erlaubt Omikron die Herstellung einer Herdenimmunität zu vergleichsweise geringen Kosten. Und dies weit schneller, als es jede Impfkampagne ermöglichen würde. Gleichzeitig bietet Omikron auch die Chance, die Effektivität sämtlicher Corona-Maßnahmen einer Überprüfung zu unterziehen.
Da wäre zunächst der Nutzen der Impfung. Interessant ist bei Omikron, so die ersten Daten des RKI, dass diese Variante vor allem geimpfte Menschen "befällt". In Deutschland entfallen derzeit rund 96% der Omikron-Infektionen auf geimpfte, teils sogar geboosterte Personen. Die aktuell niedrige Todesfall-Zahl, bisher sind nur 6 (!) von mehr als 30.000 Menschen an oder mit Omikron verstorben, könnte natürlich ein Verdienst der Impfung sein. Doch warum verbreitet sich das Virus, auch nicht mit mehr Schaden, nicht so stark unter den Ungeimpften?
Tatsächlich explodieren die Fallzahlen auch - oder gerade - in Ländern mit hohen Impfquoten. Portugal, Dänemark, Irland - überall wo geimpft und geboostert wird, liegen hohe Omikron-Zahlen vor. Aber ist dies ein Problem? Wenn die Impfungen doch schützen, wovor fürchten sich dann die Verantwortlichen vor allem hierzulande? Und wenn sie nur teilweise schützen, dann besteht doch die Hoffnung, dass eine nachfolgende Infektion eine "Super-immunität" für die Geimpften bedeuten kann, wie es Drosten noch hier ausführte (und andere ebenfalls meinten), ehe er die letzten Tagen umschwenkte und meinte, eine Infektion würde das Immunsystem nicht stärken. Drosten eben.
Freuen wir uns doch einfach: Omikron verleiht den geimpften Menschen eine "Super"-Immunität und damit entsteht für uns alle Herdenimmunität. Hinzu kommen noch die rund 7 Millionen Menschen, die Corona trotz allem bisher überlebt haben und die wohl einen noch besseren und länger andauernden Schutz durch ihr Immunsystem haben, als es eine geimpfte Person mit den aktuellen, wenig effektiven Impfstoffen je erreichen kann, sowie mehrere Millionnen, Gott sei Dank!, noch ungeimpfte Kinder, welche ohnehin von Corona nicht bedroht sind und eine Infektion in 99,998% der Fälle ohne Komplikationen überstehen. Die "Mutation" des Virus zur Omikron-Variante könnte deshalb der D-Day der Pandemie gewesen sein!
In Anlehnung an Worte des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann könnte man auch sagen: "Wenn alle Omikron hatten, dann wars mit der Pandemie!"
Wenn, ja wenn die Politik die Verbreitung dieser Variante auch zulässt! Denn bislang regiert in Deutschland die No Covid-Fraktion, was zu den härtesten Corona-Einschränkungen, gemeinsam mit Österreich und Australien, bei uns führte.
Doch die schnelle Verbreitung der Omikron-Variante gerade unter Geimpften, die sich wohl - weil ja stark Corona-verängstigt, weiterhin mehrheitlich an alle Regeln wie z.B. die Maskenpflicht hält, belegt, dass die meisten AHA-Regeln die Verbreitung des Virus nicht wirklich verhindern. Einzig die Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen scheinen, wen wundert es, einigermaßen wirksam, was auch erklären könnte, dass die Ungeimpften, die ja weitgehend aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen und / oder engmaschigen Testverpflichtungen unterliegen, nur in geringerem Maße von Omikron betroffen sind.
Einem Befreiungserfolg durch die neue Virus-Variante steht aber im deutschsprachigen Europa die panische und angstbeladene Politik und Meinungsmache in den Medien entgegen. Eine Google-Trends-Analyse zeigt es deutlich: nirgendwo wird so viel nach "Omikron" gesucht, was ein Zeichen für Interesse, in unserem Fall jedoch angstbeladenem Interesse an dieser Virus-Variante ist. Andere Länder, die weit höhere Fallzahlen als Deutschland haben, zeigen nicht solche Panik-Zustände. In Frankreich wurden in den letzten Tagen über 200.000 "neue Fälle" festgestellt. Umgerechnet auf die deutsche Bevölkerungszahl wären das rund 260.000 "Neuinfektionen" (es sind natürlich "nur" positive Testergebnisse). Hierzulande bekommt das RKI schon bei 40.000 Fällen pro Tag Schnappatmung.
Die deutsche Politik steht also in der Gefahr, den nächsten Fehler in einer langen Fehlerkette der Pandemiebekämpfung zu machen. Und die Chance, die in Omikron möglicherweise liegt, durch zu langes Festhalten an restriktiven Maßnahmen, an die sich die Politik im Übrigen viel zu sehr gewöhnt hat, zu verpassen. Zumindest sollte die Option einer Herdenimmunität durch Omikron ernsthaft geprüft werden. In Dänemark hat der Chef der Gesundheitsbehörde genau diese Erwartung!
Doch hat die deutsche Politik überhaupt ein wirkliches Interesse an einem Ende der aktuellen, sehr starke Einschränkungen auferlegenden Pandemie-Politik? Daran darf man gewisse Zweifel haben. Denn was passiert, wenn zu einem Zeitpunkt X in der Zukunft alle Maßnahmen, inkl. Maskenpflicht, Impfpflicht-Diskussion und G-Regeln, aufgehoben werden? Würden dann die Proteste enden und wir alle zu unserem normalen Leben zurückkehren als wäre nichts gewesen?
Sicher, in einer ersten Reaktion wäre das so und ein Großteil der Menschen, die aktuell z.B. in Form der Montagsprotesten zu Zehntausenden Woche für Woche auf die Straße gehen, würden keine Notwendigkeit mehr sehen, dies zu tun. Denn den meisten Menschen geht es primär um die Wiederherstellung ihrer Grund- und Freiheitsrechte - und eine freie Impfentscheidung.
Allerdings haben doch viele Menschen in 20 Monaten Pandemiebekämpfung "ihren Staat" und die Politik in einer Art und Weise kennengelernt, die eine Versöhnung mit den in dieser Zeit aktiven Politikern schwer macht. Zu sehr wurde der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt, zu stark und vor allem unangemessen waren die Eingriffe in das Leben aller Menschen, zu groß die Schäden für Kinder und Alte - von den zu befürchtenden Problemen, die noch auf die geimpften Menschen zukommen mögen, gar nicht zu reden.
Es braucht demnach am Ende der Pandemie auch eine schonungslose und vor allem neutrale Aufarbeitung dieser einschneidenden Phase der Geschichte. Dieses kann die herrschende Klasse jedoch nicht zulassen, denn die objektive Wahrheit darf nicht ans Licht kommen. Es wird deshalb wohl weiter heftigen Protest geben, wobei dann interessant zu sehen sein wird, ob man diesen genauso unterdrückt wie zu Pandemiezeiten. Wahrscheinlich dürfte deshalb sein, dass die Politik eben doch unter keinen Umständen, selbst nicht unter dem Eindruck einer nachhaltigen Entspannung an der Corona-Front, zur vollständigen Normalität zurückkehrt. Spätestens dann fallen die Masken, im übertragen und im tatsächlichen Sinne des Wortes.
Omikron kann der D-Day der Pandemie gewesen sein. Der Weg bis zur endgültigen Befreiung von dem, was alle Menschen seit 20 Monaten so sehr bedrückt, dürfte aber dennoch lang und beschwerlich bleiben.
Maskenpflicht, Coronamaßnahmen, Impfpflicht, Impfung, Omikron, Delta-Variante, Christian Drosten