Was die Parteien im Landkreis Limburg-Weilburg für den Wahlkampf planen
Am 23.02.2025 finden Wahlen zum deutschen Bundestag statt. Aufgrund der vorzeitigen Auflösung des Bundestags haben die zur Wahl antretenden Parteien einen kurzen aber dennoch intensiven Wahlkampf vor sich. Eine Besonderheit ist, dass es sich in diesem Jahr um einen "Winterwahlkampf" handelt, was die beliebten Infostände der Parteien für Wähler und Standpersonal der Parteien zu einer klimatischen Herausforderung machen. Wir haben die Parteien im Landkreis Limburg-Weilburg angefragt, was sie für den Wahlkampf geplant haben. Hier eine Zusammenfassung.
Wir haben alle Parteien im Landkreis Limburg-Weilburg per Mail angefragt und sie darum gebeten, uns ihre Planungen für den Wahlkampf mitzuteilen. Anfragen gingen an CDU, SPD, FDP, Grüne, Afd und die Freien Wähler. Man sollte meinen, dass es den Parteien ein Anliegen ist, die Öffentlichkeit über ihre Planungen zu unterrichten. Leider haben wir bis zum Redaktionsschluss nur drei Rückmeldungen erhalten. Wie man die Nicht-Antwort von SPD, Grünen, Linken und den Freien Wählern zu werten hat, überlassen wir unseren Lesern.
CDU
Die Wahlkampfaktivitäten der CDU umfassen klassische Instrumente wie Plakatierung und Verteilung von Werbematerialien. Die CDU setzt auf Informationsstände in den Innenstädten, beispielsweise jeden Samstag in der Limburger Innenstadt, sowie in weiteren Städten und Gemeinden des Landkreises. Auch sind Bahnhofsverteilaktionen geplant.
In den sozialen Medien möchte die CDU gezielt Inhalte verbreiten. Die Termine für Aktivitäten der Partei werden auf der Webseite der CDU Limburg-Weilburg veröffentlicht.
Auch der direkte Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern ist geplant: "Da legen wir großen Wert darauf", betont Kreisgeschäftsführer Tarek Cinar. "Unsere Informationsstände und öffentlichen Veranstaltungen dienen explizit diesem Dialog. Wir verzichten auf klassische Großveranstaltungen und konzentrieren uns auf kleinere Veranstaltungen vor Ort, begleitet von unseren beiden Direktkandidaten Markus Koob und Klaus-Peter Willsch", so Cinar gegenüber unserer Redaktion.
Auch Spitzenpolitiker der Partei werden Auftritte im Landkreis absolvieren. Cinar: "Wir freuen uns bereits auf die Unterstützung prominenter Politikerinnen und Politiker". Unter anderem haben Anna-Maria Bischof (Generalsekretärin der CDU Hessen), Diana Stolz (Staatsministerin), Gitta Connemann (Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion) und Wolfgang Bosbach, einer der bekanntesten Politiker der CDU unseren Informationen nach ihren Besuch angekündigt. "Die genauen Termine werden zeitnah auf unserer Webseite veröffentlicht", ergänzt Tarek Cinar.
Wir wollten von allen Parteien wissen, was die besonderen Herausforderungen im kurzen Winter-Wahlkampf sind. Dazu Cinar: "Ein Winterwahlkampf bringt sicherlich Herausforderungen mit sich. Das nasskalte Wetter verlangt flexible und schnelle Entscheidungen bei der Durchführung von Aktionen im Freien. Produktionskapazitäten bei Werbematerialherstellern sowie Lieferzeiten erforderten eine frühzeitige Planung, die sich bisher jedoch gut bewährt hat. Wir setzen auf kontinuierliche Präsenz und den direkten Dialog in vielen kleinen, ortsnahen Veranstaltungen."
AfD
Auch die AfD setzt im Wahlkampf auf die bekanten Infostände, die immer Samstags vormittags in Limburg fest eingeplant sind. "Vermutlich werden wir noch Infostände in der ein oder anderen Kommune kurzfristig organisieren", ergänzt der Kreisvorsitzende der AfD, Egon Maurer. "Dazu werden wir, genau wie immer, unsere Plakatierung im Kreis vornehmen und natürlich aktuelle Flyer verteilen."
Größere Veranstaltungen hat die Kreis-AfD nicht geplant, es gibt aber Planungen gemeinsam mit den Direktkandidaten Veranstaltungen durchzuführen.
Die Besonderheit des Landkreises Limburg-Weilburg ist, dass dieser sich für die Bundestagswahl in zwei Wahlkreise teilt. Der Wahlkreis 175 (Hochtaunuskreis) umfasst z.B. die Stadt Weilburg, während Limburg und Bad Camberg zum Wahlkreis 177 (Rheinhau-Taunus) gehören. "Daraus ergibt sich, dass wir diesmal keine Veranstaltung mit Spitzenpolitikern unserer Partei geplant haben", ergänzt Maurer.
Dennoch wird es Möglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger geben, die Direktkandidaten der AfD persönlich kennenzulernen. "Der Direktkandidat vom Wahlkreis 177 wird bei uns an Infoständen teilnehmen", so Maurer gegenüber unserer Redaktion. Auch Podiumsdiskussionen sind in Vorbereitung. Im Wahlkreis 177 tritt Jan Feser für die AfD an.
Im Wahlkreis 175, mit Dr. Clemens Hauk für die AfD, sieht es ähnlich aus. Hier ist ein Bürgerdialog in einer Gemeinde im Landkreis Limburg-Weilburg geplant.
Bei der AfD gibt man sich in Sachen Winter-Wahlkampf entspannt: "Das der Wahlkampf kurz ist, ist für uns keine große Herausforderung", betont Maurer und verweist auf die gute Vorbereitung. Zudem sieht man sich durch die aktuelle Politik "sehr motiviert".
FDP
"Der kurze Wahlkampf ist auch und gerade für kleinere Parteien eine besondere Herausforderung", betont die Kreisvorsitzende der FDP, Marion Schardt-Sauer, auf unsere Anfrage. "Für die FDP aber ein lösbares Problem". Sie verweist ebenfalls auf ihr engagiertes und motiviertes Team. Man "brenne" regelrecht für den Wahlkampf, was man ihr angesichts des absehbaren Kampfes der Partei, die 5% Hürde für den Wiedereinzug in den Bundestag zu schaffen, gerne glaubt.
Damit dies gelingt hat man eine Rekordzahl von Grossflächenplakaten geordert um eine "sensationelle Sichtbarkeit im gesamten Wahlkreis" zu erzeugen. Darüber hinaus will die FDP das komplette Aktionsportfolio nutzen, also Events mit Spitzenpolitikern, Werbung in sozialen Medien, Info-Stände usw.
"Auf Grund des engen Zeitfensters müssen wir effizienter arbeiten als in einem monatelangen Wahlkampf", stellt Schardt-Sauer heraus und verweist nochmals auf die Großplakate, die offenbar für die FDP dieses Mal eine hohe Bedeutung haben.
Schardt-Sauer stellt auch die politische Zielsetzung der FDP in ihrer Antwort an unsere Redaktion besonders heraus. Danach will die Partei wieder klassischere FDP-Themen in den Fokus rücken und so den Ampel-Frust bei den FDP-Wählern abbauen.
"Wir glauben fest daran, dass wir mit unseren Themen eng bei den Bürgerinnen und Bürgern sind, die zu Recht kritisieren, dass der Staat teilweise übergriffig geworden ist und die in fast allen Politikfeldern nur noch einengt und „die Luft zum atmen“ nimmt. Das muss sich ändern und dafür kämpfen wir", so die FDP-Vorsitzende in ihrem Statement.
Und der Rest?
Tja, liebe andere Parteien im Wahlkreis: Was sollen die Wählerinnen und Wähler von eurer Kommunikationsverweigerung halten? Ist es fehlende Professionalität, Wählerverachtung oder arbeitet ihr einfach nur ungern mit freien Medien zusammen? Vielleicht lasst ihr es uns und die Wähler bei Gelegenheit einfach einmal wissen.
Kreis Limburg-Weilburg, Politik, CDU Limburg-Weilburg, AfD Limburg-Weilburg, FDP Limburg-Weilburg