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Deformierte Risikowahrnehmung

In der Nassauische Neuen Presse findet sich am 05. Januar 2021 unter dem Titel "Angst vor Virus im ÖPNV" die Meldung zu einer Meinungsumfrage, nach der sich die Menschen in Arztpraxen und Krankenhäusern vor dem Corona-Virus relativ sicher fühlen, im ÖPNV oder im Supermarkt dagegen eine große Angst vor Ansteckung vorherrscht. Ein solches Ergebnis deutet auf eine schwere Deformation der Risikowahrnehmung hin!

Zwar ist die Infektionsgefahr in einem vollen Zug aufgrund geringerer Abstände c.p. größer als beispielsweise in einer etwas weniger vollen Arztpraxis. Es muss jedoch auch berücksichtigt werden, wie viele Personen in einem gewissen Raum mutmaßlich überhaupt infiziert sind. Bezogen auf das Corona-Virus dürfte die Prävalenz aktuell bei weniger als 1% liegen. In Österreich, einem Land mit ähnlichem Infektionsgeschehen wie Deutschland, fand man in Massentests das Virus gerade einmal bei 0,1-0,5% aller getesteten Personen.

In einer Arztpraxis erscheinen dagegen neben Dauerpatienten vor allem akut erkrankte Menschen. Hier dürfte es also sehr viel wahrscheinlicher sein, auf einen kranken und mithin möglicherweise mit einem ansteckenden Erreger infizierten Menschen zu treffen. Der letzte Ort, an dem ich aktuell sein möchte um gesund zu bleiben, ist ein Krankenhaus! Nicht nur wegen Corona, sondern vor allem wegen resistenter Bakterien und anderer potentieller Krankheitskeime.

Dennoch sehen die Menschen in ihrem gewohnten Alltag weit größere Infektionsrisiken, was sicher auch an der medialen Dauerbeschallung zu allgegenwärtigen Corona-Gesundheitsrisiken, dem verordneten Lockdown und den überall als Zeichen der Infektionsgefahr sichtbaren Masken liegt. Wir müssen dringend aufhören, in jedem Mitmenschen einen potentiellen Virusüberträger zu sehen. Ein Massentest an 10 Mio. Menschen in Wuhan hat zudem gezeigt, dass symptomfreie Übertragungen extrem unwahrscheinlich sind. Es ist also völlig absurd, in einem Supermarkt oder dem ÖPNV eine hohe Ansteckungsgefahr zu vermuten, wenn die Menschen dort keinerlei Krankheitssymptome haben. Und wer Krankheitssymptome hat, soll zuhause bleiben. Aber das ist nun wirklich keine außergewöhnliche Erkenntnis.

Risikowahrnehmung, ÖPNV, Supermarkt

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