Ein Fall für Zwei
"Brückentag" - so nennen Petra und Joachim ihre Protestform. Auf einer Brücke oberhalb der B49 haben die beiden ihre Meinung kundgetan und dabei hunderte Menschen auf ihrer Fahrt von und nach Limburg erreicht. "Von unten" kam viel Zuspruch.
Dabei fing der Protest der beiden mit bürokratischen Hindernissen an. Denn auf der einen Seite der Brücke ist das Ordnungsamt Hadamar zuständig, auf der anderen Seite Limburg. Doch die Brücke selbst thront über der Bundesstraße 49, so dass am Ende die Kreisverwaltung zuständig zeichnete. "Das Ok kam deshalb erst am Vorabend", berichtet Petra, die erstmals in ihrem Leben eine solche Demonstration anmeldete - und erstaunt war über die vielen Hinweise , was man alles nicht machen dürfe.
Das hielt die beiden aber nicht davon ab. ihre Freizeit in ihr Anliegen zu investieren. "Bewaffnet" mit Holzlatten und beschrifteten Bettlaken wurden in jede Fahrtrichtung Botschaften platziert - "Hand in Hand für den Mittelstand" sowie "Gegen die Kriegstreiberei" - und durch kleine Deutschland-Fahnen für jeden vorbeifahrenden LKW und PKW unmissverständlich signalisiert: hier stehen keine linksgrünen Ampel-Fans.
Und unten auf der Straße fuhren anscheinend auch viele, die die Botschaft verstanden haben und gouttierten. Denn mit Lichthupen und Grüßen aus dem Fahrerhaus ergatterten die beiden doch erstaunlich viel positives Feedback.
Vor Ort-Begegnungen
Vor Ort konnten wir dann noch zwei interessante Gespräche führen. Zum einen mit einem Bauern, der bei uns hielt und seine Sympathie für die Anliegen von Petra und Joachim zeigte. Und der einigermaßen frustriert ist sowohl über die bisherigen "Ergebnisse" der Bauernproteste der letzten Wochen als auch über das Verhalten "seiner" Verbandsfunktionäre. Da schlummert nach wie vor jede Menge Protestpotenzial.
Die zweite Begegnung war mit einer jungen Mutter und ihren beiden Kindern. Interessant wie unterschiedlich man die Welt sehen kann, wenn man aus unterschiedlichen Blickrichtungen darauf schaut. Aber wenn man dialogbereit ist, kann sich dennoch ein gutes Gespräch ergeben, aus dem hoffentlich alle etwas Positives mitgenommen haben. So sollte es eigentlich immer sein.
Vielleicht helfen solche Brückentage Brücken zu bauen. Es wäre wünschenswert.