Gastbeitrag: Landrat Köberle entschuldigt sich
Wir bedanken uns für die Übersendung dieses Gastbeitrags bei Hubert Königstein.
Was früher Paläste, Hofstaat, Pyramiden, Schlösser der Herrscher waren, ist am 1.1.2021 die Corona-Impfung. Seit etwa der Französischen Revolution 1789 zwingen demokratische Strukturen Möchtegernherrscher, die Zustimmung der Hälfte der Wähler zu erringen. Nach Friedrich Nietzsche steuert den Menschen der Wille zur Macht. Die ehrlichsten menschlichen Regungen sind Neid und Missgunst, gönnen ist die höchste Form der Anerkennung, lieben und helfen erzeugen die positivsten Gefühle.
Hilfreich bei der Machterringung ist seither, glaubhaft Selbstlosigkeit zu schwören und dem Egoismus abzuschwören, also genau das Gegenteil, was Macht attraktiv macht. Egoismus, die Interessen anderer nicht höher zu schätzen als die eigenen, nennt die Bibel den Nächsten lieben wie sich selbst. Andere mehr zu lieben als sich selbst, ist nicht gefordert. Egoismus ist eine gesund erhaltende Charaktereigenschaft, weit verbreitet aber mit schlechtem Ansehen.
CDU und SPD schüren die Angst vor dem Virus, obwohl rund 86 % der Infizierten harmlose bis unmerkliche Verläufe haben. Dazu dient auch der 7-Tage-Inzidenzwert, der aufaddiert die Neuinfektionen pro 100.000 in 7 Tagen abbildet, aber aus Sicht eines uninformierten Betrachters als Tagesdurchschnittswert gesehen wird. Der Inzidenzwert überdramatisiert 7fach. Leute mit der Sichtweise, ohne Impfung im nächsten Moment zu sterben, werden mit Landrat & Co ungnädiger umgehen, als Leute wie ich, die sich im Falle eines Falles bei den 86 % wähnen.
Ein bisschen Glück braucht's immer. Ich kann für die Zurverfügungstellung als Versuchskaninchen (wider Willen!?) bei dem wenig erprobten Impfstoff bei Landrat & Co danken. Wählerstimmen erringen und Herrscher werden kann man neben mit der Selbstlosigkeit auch durch Korrumpierung der Wähler, verfälschend Sozialstaat genannt.
Wer in einer 30er Zone wohnt, aber bei anderen 50 km/h fährt, wer weniger als der Durchschnitt an Steuern zahlt und sich kostenlos, also auf Kosten anderer, impfen lässt, wer Behindertenparkplätze (immer frei, immer breit, immer kostenlos, immer am Supermarkteingang) nutzt, wer beitragsfrei bei der Krankenkasse familienversichert ist, wer Witwenrente bezieht, wer Kindergeld bezieht, wer Harz IV oder Sozialhilfe bezieht, wer Unterhalt bezieht, wer einen Kindergartenplatz zum fast Nulltarif in Anspruch nimmt u.v.a.m., ist moralisch ein ähnlich Privilegierter zu Lasten anderer wie der Landrat.
Der moralische Unterschied ist nur graduell, und dass das Privileg mangels Macht nicht selbst geschaffen wurde, so man seine Wählerstimme nicht genau zum eigenen Nutzen, also egoistisch, eingesetzt hat. Jeder hat die Hände in den Taschen von jedem. Bei dem CSU-MdB Georg Nüsslein, der angeblich 600.000 € Provision für die Vermittlung von Corona-Masken-Aufträge erhalten haben soll, kommt der Charakter noch deutlicher zum Ausdruck, der auch noch im Bundestag mit Werf die Spaltung der Gesellschaft beklagte, die er selbst bewerkstelligt. Von Steinbrück (SPD) hätte er lernen können, dass eine schwungvolle Rede beim Maskenhersteller und ein 600.000 €-Rednerhonorar ihn hätten besser aussehen lassen. Es menschelt überall.
Impfung, Kreis Limburg-Weilburg, Michael Köberle, Gastbeitrag