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Das neue Statussymbol – der Impfstatus

Teil 2 der "Karli-Saga" von Gerald Ehergartner, Buchautor, Pädagoge aus Dietach in Österreich.

Der Franzi, der Karli und ich, der Schorsch, gehen wahnsinnig gerne zum Wirtn um die Ecke.

3G steht dort.

Das nervt den Karli. Und jetzt bockt er.

„Neger, Schwule, Lesben, Juden. Alle dürfen rein. Sogar Indianer und Eskimos. Nur gesunde Ungeimpfte, die müssen draußen bleiben. Was ist das für eine Parodie auf das Leben.“

Als ich gemeint hab, 3G steht doch für 3 Gefährten, hat er das gar nicht lustig gefunden.

Der Franzi und ich verstehen die Gedanken vom Karli oft nicht. Nur schade, dass er jetzt kein Bierchen mehr zwitschern darf.

„Rechte Sau und Impfverweigerer“, hat ihn aber der Franzi geschimpft. Das hat ihm der Karli ziemlich übel genommen. Der Stammtisch ist somit adé.

Jetzt sind wir ein Duo. Ein zweifach geimpftes Duo. Und ein halber Freund dazu. 2,5 G also.

Nun aber gibt´s mal eine richtige Schluckimpfung mit Alkohol. Ist zwar keine Lösung, aber ein Destillat.

Der Abend mit dem Franzi war super. Sechs Bier. Nur die Kellnerin wollte meinen Impfpass nicht sehen.

Mein Enkerl, der Kevin, hat mir extra mit dem Pass für das Handy geholfen. Ich hab´s gleich der Wirtin gemeldet. Das kann ja wohl nicht sein, dass die sich für meinen Pass nicht interessiert.

Immerhin war ich dafür extra im Puff und dann doch im Stephansdom. Da steckt mich vielleicht noch irgendein ungeimpftes U-Boot im Lokal an. Ich sag´s auch dem Ärztekammerpräsident Szekeres und dem Minister für Gesundheit und Turnschuhe, dem Mückstein.

„Mein Gott, du steigst im Passgang daher. Wie ein halbstarker, besoffener Bär“, erklärt mir der Karli nächsten Tag, als ich ihm den Impfpass zeige.

„Wie der Mückstein das Studium geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Auch beim Ärztekammerpräsident. Die genmanipulierten Impfstoffe können sie sich in den Allerwertesten schieben. Net einmal ein Jahr Entwicklung und nicht richtig zugelassen.“

Ich hab dem Karli erklärt, dass er viel zu kritisch ist und ich auch noch leb.

Dann hat er mir erklärt, dass die neue Impfung noch nie zuvor die Studentenphase 2 durchlaufen hat, geschweige denn die Phase 3. Und jetzt wär ich in der Phase 3 ein Versuchskaninchen und ein internationaler Studienteilnehmer.

Ich hab mich echt gefreut, denn studiert habe ich ja noch nie. Ich studier oft nur, ob ich genug Bier zuhause hab. Studiert hat der Karli schon. Philosophie glaube ich, dann hat er geheiratet und das Studium abgebrochen.

Pfarrer konnte er nicht mehr werden.

Ich glaube, darum ärgert ihn das auch so mit den Studien.

Dass der Karli so rechtsradikal worden ist, das wundert mich. War immer grün und sozial.

Die Ausländer hab ich nie recht gemocht. Der Karli schon.

„Schorsch, das ist Faschismus pur. Und eine Pandemie der Städter und Akademiker.“

„Echt, ich bin Student und Akademiker?“, hab ich den Karli gefragt.

„Nein, aber ein Städter, du Hirsch. Schau nur die Künstler an, schweigen fast alle. Wie in den 30-er-Jahren. Genau dasselbe. Während des Faschismus verhalten sie sich ruhig. Nachher texten und singen sie wieder. Danach haben´s wieder alles gewusst.“

„Geh, was hast du denn gegen Künstler. Bist ja grün.“

„Und du grün hinter den Ohren.“

„Geh, Karli“, hab ich gemeint. „Wo ist der Faschismus? Mir fällt nix auf.“

„Nur wenn man dagegen ist, fällt´s auf, Schorsch. Das einzige, wogegen du bist, ist ja die Sommerzeit.“

Ich hab dann dem Karli eine reingezogen. Er meinte extrem provokant „Mein Körper gehört mir. Ich bin unantastbar in meiner Würde.“

Jetzt weiß er, dass ihm sein Körper nicht gehört und dass er antastbar ist. Das war dem Karli eine Lehre, dieser rechten Sau.

Recht hat er gehabt, der Franzi.

Impfung, Österreich, Karli-Saga