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Die Demo und der ORF als Leid-Medium

Teil 7 der "Karli-Saga" von Gerald Ehergartner, Buchautor, Pädagoge aus Dietach in Österreich.

Also, da bin ich nun unterwegs mit dem Karli auf der großen Demo in unserem schönen Wien. Der Karli nennt sie Mega-Demo. Normalerweise ist der Karli fit wie ein Turnschuh, jetzt aber ist er wegen seiner Stents schon ein wenig schwach. Aber er ist halt stur. Und ich bin gespannt wie ein Regenschirm, weil ich noch nie auf einer Demo war.

„Karli, da sind viele ältere Leute wie wir – und junge fesche Mamas mit Kinderwägen. Schau dir den Kinderwagen an. Wow. Aja: Wo sind eigentlich die Rechten?“

„Schorschi, die musst du mit der Lupe oder der ORF-Kamera suchen, dann findest du sie. Nein, im Ernst. Sicher gibt es die. Aber es sind nur wenige.“

Der Karli und ich gehen Richtung Heldenplatz, doch wir kommen gar nicht mehr rein, denn die Menschenmassen sind so groß. Ober uns knattert ein Hubschrauber. Ich seh zwei israelische Flaggen und der Karli und ich gehen zu denen rüber.

„Wie viel schätzt du, sind hier?“, frag ich den Karli. „Ich denke jetzt schon Richtung 100000.“

Ich rufe den Franzi im Spital an. „Wo bist du, Schorsch? Bei den Corona-Leugnern und Rechten? Bist du gekippt wegen dem Karli? Es gibt schon Ausschreitungen, sagen die im Fernsehen. Und 7000 sollt ihr sein.“

„Geh, die Leute tanzen, Franzi. Und es sind so viele, dass wir uns einen neuen Platz suchen müssen. Alle sind so fröhlich und normal.“

„Ich sehe es doch im ORF, was bei euch los ist. Lüg mich nicht an, Schorsch.“

Da hab ich ihm alles Gute gewünscht und bin mit dem Karli weitergezogen Richtung Schwarzenbergplatz. „Schau, alle sind da, die gegen die Maßnahmen aufstehen. Das ist eine echte Graswurzelbewegung. Die meisten anderen Bewegungen sind im Vergleich ja eh nur gekaufte Kunstrasen“, erklärt der Karli. Wir sind dann später weitergezogen zum Ring, vorbei an einer feschen Ärztin, die ihr Gesicht zeigt. Die Polizei ist richtig nett. Einer hat sogar am Helm „Nein zum Impfzwang“. Hinter mir sind plötzlich erstmals ein paar Lautere. „Das könnten Rechte sein, Schorsch“, meint der Karli. Der Karli und ich blicken über den Ring und wir können es nicht fassen. Der Ring ist fast voll. „350 000 Teilnehmer, meldet der Polizeifunk“, ruft ein junger Mann.

Mein Telefon läutet. Der Franz ist wieder dran. „35000 Wahnsinnige seids jetzt“, sagt er. Ich sage ihm, dass wir bis zu 10x mehr sind und warum der ORF die Zahl plötzlich doch a bissl anhebt und dass die Presse lügt. Und außerdem seien die Leute bei der Demo hier ganz unterschiedlich und friedlich. Da hat der Franzi gesagt: „Ich les doch den Kurier und seh den ORF. Sag einmal – bist du auf einer anderen Demo?“

„Nein, Franzi, ich bin hier am Ring.“ „Dann brauchst an neuen Optiker“, sagt der Franzi, „und auch ein neues Hörgerät, denn du siehst und hörst alles falsch.“

Ich will dem Franzi Fotos schicken, aber der blockt ab. So wünsch ich ihm alles Gute.

Ich geb´s zu: So eine tolle Stimmung habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Ich bin ein echt harter Hund, aber mittlerweile wein ich fast schon jeden Tag. Der Karli, der hat echt eine feste Meinung. Der steht wie die Eiche im Wienerwald. Schade aber, dass der kranke Franzi glaubt, dass auch meine Augen und Ohren fake-news empfangen. Bald werden auch die gesperrt werden. „Dann gilt nur mehr der Staatsfunk durch die 3-D-Brille“, sagt der Karli.

Wie ich dann ziemlich müd und fröhlich zuhause bin, dreh ich den Fernseher auf. Da reden´s die ganze Zeit von den sich radikalisierenden Demos und Rechten – besonders am Tag darauf. Noch dazu schreibt der Armin Wolf, dass man sich nicht wundern braucht, wenn man Rechten hinterherrennt. Aber die paar Kasperln sind doch mir nachgegangen – und ich ging ja in eine gute Richtung.

Ich ruf den Karli an. Der sagt: „Der Wolf ist gscheit, aber ziemlich selbstgefällig, so wie das manipulative Schlachtschiff ORF.

Und Schorschi, das war erst der Anfang. Es wird noch riesig Schorschi. Ganz groß. Jetzt sind die Leute bereit, ihr Gesicht zu zeigen und ihren Arsch zu heben. Sie lassen sich von den Medien nicht mehr unterkriegen. Das war erst der Anfang. Demo-Abo statt Impf-Abo.“

Impfpflicht, Impfung, Österreich, Karli-Saga