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Jedes Schicksal macht betroffen

Die Fuldaer Zeitung berichtet vom schlimmen Schicksal des Manfred Hohmann, der schwer an Covid-19 erkrankte und rund 60 Tage intensivmedizinisch behandelt, sogar künstlich beatmet werden musste. Das macht betroffen und schreit förmlich nach Solidarität. Sind also alle Corona-Maßnahmen gerechtfertigt?

Damit kein Mißverständnis entsteht: auch mich lassen solche Einzelschicksale nicht kalt! Sie machen betroffen und man mag sich lieber nicht vorstellen, in eine ähnlich schwierige gesundheitliche Situation zu geraten. Keine Frage, Covid-19 kann sich für einzelne Menschen zu einer lebensbedrohlichen Krankheit entwickeln, zum Tod führen oder zu schlimmen Langfristfolgen. Und ja, es wäre schön, wenn wir jedes Leben schützen könnten und niemand ohne Grund eine solche Erkrankung erleiden muss.

Die Frage ist nur, welchen Aufwand wir treiben und welche Mittel wir einsetzen!

In diesem Jahr steht die Corona-Pandemie besonders im Fokus. Seit Februar zählen wir Infizierte, Erkrankte und Tote mit einer Akribie, die ihresgleichen sucht. Was macht diese Krankheit so gefährlich, dass wir diesen einmaligen Aufwand betreiben, unsere gesamte Wirtschaft in einen Lockdown schicken, Existenzen gefährden und auf jegliches Vergnügen in unserem Leben verzichten? Laut der Statistik der WHO tun wir dies, weil weltweit bereits 900.000 Tote zu beklagen sind. Ob diese an oder mit Corona verstorben sind, soll uns hier nicht interessieren.

Eine gewaltige Zahl: 900.000 Menschen, die binnen sechs Monaten ihr Leben an ein "Killervirus" verloren haben. Und ja, jedes dieser Leben war wertvoll und man wüschte sich, keines wäre verlorengegangen.

Doch zur Wahrheit gehört auch, dass in den gleichen sechs Monaten schätzungsweise 23.000.000 andere Menschen auch ihr Leben verloren haben. Die meisten davon sind weniger spektakulär an Herz-Kreislauf-Versagen, an Krebs, an Unfällen aller Art, an Kríeg oder - für mich die mit Abstand beschämendste Todesart - an HUNGER gestorben!

Auch jeder dieser Menschen war ein Vater, Onkel, Schwester, Mutter oder Freund gewesen, dessen Tod wir betrauern sollten. Im Falle der Hungertoten sterben überwiegend Kinder, die noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt hätten. Bei Corona liegt das mittlere Sterbealter dagegen im Bereich der durchschnittlichen Lebenserwartung. Das soll nicht heißen, dass das Leben älterer Menschen nicht wichtig wäre. Aber laut UN-Charta für Kinderrechte, ratifiziertes Völkerrecht, genießt das Kindeswohl im Zweifel Vorrang.

Was also tun wir hier? Wir wollen einzelne Leben schützen und fahren eine Weltwirtschaft herunter, deren Aufgabe es wäre, den Hunger in der Wel zu lindern. Alleine die durchgeführten Lockdowns treiben laut internationalen Hilfsorganisationen rund 35-65 Mio. Menschen neu in bitterste Armut. Experten rechnen mit mehreren Millionen Hungertoten zusätzlich durch die schwierige wirtschaftliche Lage in der Welt. Auf welcher Seite der Waage finden sich diese Menschen? Sterben diese Menschen an oder mit Corona? Vielleicht sollten wir diese Toten einmal mit gleicher Akribie zählen!

Alle Entscheidungsträger, die angeben, sich um jedes Einzelschicksal zu sorgen und aus Solidarität mit diesen Einzelschicksalen gravirende Opfer der Allgemeinheit fordern, möchte ich fragen: Wo war euer Aufschrei, als 2017 / 2018 ca. 28.000 Menschen in Deutschland an Grippe starben (aktuell ca. 9.000 Corona-Tote), wo ist euer Einsatz für die Krankenhaushygiene, damit nicht wie im letzten Jahr 40.000 Menschen an multiresistenten Keimen oder unnötige viele Menschen an einer Sepsis sterben? Wo ist euer vorbildhaftes Verhalten als Raucher, eure Zigaretten in die Ecke zu schmeißen um nicht Menschen mit Lungenvorerkrankungen einem erhöhten Gesundheitsrisiko auszusetzen? Wo ist eure Sorge um Menschen, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und Selbstmord begehen? Wo ist euer Mitgefühl mit 400.000 Europäern, die jedes Jahr an Luftverschmutzung und den daraus resultierenden Lungenschäden sterben?

Ganz ehrlich, diese Hyper-Doppelmoral, die jetzt einige in der Corona-Frage an den Tag legen, ist zum heulen. Leben ist und war schon immer lebensgefährlich. Es gibt kein Null-Risiko. Selbst wenn wir uns alle zu Hause einschließen, wird uns irgendwann die Depression in den Suizid reißen. Schon immer mussten sich Menschen mit Vorerkrankungen individuell schützen. Jedes Virus kann Menschen mit geschwächtem Immunsystem so krank machen, dass negative Langfristfolgen oder der Tod eintreten können. Daraus darf aber doch kein Freiheitsentzug, ein Wegfall jeglicher Lebensfreude oder gar eine Gesundheitsschädigung anderer Menschen erwachsen! Was wäre das für ein totalitärer Staat, der meint ein Null-Risiko - was es nie geben kann - mit aller Härte durchzusetzen? 

Und kommt mir nicht mit Sätzen wie, "kleine Einschränkungen wie die Maske schaden doch nicht". Warum müssen Menschen selbst kleine Einschränkungen akzeptieren, wenn deren medizinischer Nutzen selbst von den zuständigen Bundesanstalten in Abrede gestellt wird? Mal abgesehen von der Tatsache, dass es keinen empirischen Zusammenhang zwischen den gemessen Corona-Fallzahlen und der Maskentragepflicht in einzelnen Ländern gibt. Solch offensichtlich untaugliche Mittel zur Reduzierung von Ansteckungsrisiken sind konsequent abzulehnen. In der aktuellen Krise dient die Maske in meinen Augen nur als Herrschaftssymbol der Behörden über die Bürger und soll psychologisch die Krise im Alltag präsent verankern. Eine solche Struktur von "Befehl und Gehorsam", den viele Bürger aktuell scheinbar klaglos akzeptieren, ist heute genau so falsch, wie es schon mehrmals in der deutschen Geschichte aus anderen Gründen war.

ZItat aus einem Artikel unter https://www.freitag.de/autoren/mopauly/die-maske-ist-totalitaer: "Linke Werte wie Humanität, Pluralität, Toleranz und soziales Miteinander musste man in den letzten Monaten mit der Lupe suchen. Diese Leerstelle lässt sich nicht füllen, indem man der Maske irgendeinen solidarischen Charakter andichtet. Sie bleibt ein verkeimter Stofflappen, mit dem öffentlich sichtbar Gehorsam gezeigt werden soll."

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