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Der heilige Krieg der Grünen

Teil 12 der "Karli-Saga" von Gerald Ehergartner, Buchautor, Pädagoge aus Dietach in Österreich.

Es ist furchtbar. Der Franzi und der Karli streiten schon wieder. Noch dazu in Karlis Lieblingsgasthaus. Er geht ja nur mehr zu jenen Wirtn, die in der Pandemie die Ungeimpften nicht aussperrten und jetzt auch Russen reinlassen.

„Karli, deine Weltanschauung ist brandgefährlich. Ich lasse mich nicht mehr auf deine Ansichten ein“, meint der Franzi.

„Weltanschauungen kommen daher, dass man sich die Welt anschaut, Franzi. Und deine weiteste Reise war bisher ins Waldviertel“, erklärt dann der Karli.

„Ja, findest du es nicht völlig falsch, dass der Elon Musk Twitter aufkauft und jeder jeden Scheiß wieder schreiben darf? Vielleicht bald wieder der Trump“, fragt der Franzi.

„Ah!“, schreit der Karli. „Früher hast du den Jeff Bezos kritisiert. Aber, dass er eine Zeitung aufgekauft hat, das ist dir wurscht. Und der Gates kauft sich die WHO, bezahlt Zeitschriften wie den Spiegel mit Millionen Dollar – aber das ist egal. Eine unglaubliche Heuchelei.“

„Ja, aber er versucht, der Menschheit zu helfen“, erklärt der Franzi. Dann lacht der Karli. Vor Verzweiflung, so meint er.

„Ja, er hat z. B. Terra Power gegründet. Nur hat das nichts mit Terra zu tun, die Firma produziert Atomkraftwerke. Und mit seiner Grünen Revolution in Afrika hat er gentechnisch veränderte Samen, chemisch-synthetische Düngemittel usw. eingesetzt, während er die Kleinbauern vor Ort zerstörte. Alles nur Scheinheiligkeit. Die heutigen Grünen passen gut dazu. Sie verstehen echte Terra Power nicht und sind synthetisch.“

„Du schimpfst echt nur mehr auf die Grünen. Endlich haben die kapiert, dass der Frieden mit Putin nicht funktioniert. Mit Putin kann man nicht verhandeln.“

„Oh doch, Franzi. Dein letzter Stehsatz ist ein synthetischer Gedanke aus einer Denk-Fabrik. Verhandlungen sind sehr wohl das Wichtigste.“

„Nein, Waffen, Karli.“

„Seit wann schafft man mit Waffen Frieden? Ich will keine kämpfenden Russen und keine kämpfenden Ukrainer und all die westlichen und russischen Söldner nicht. Ja, die Kriegskassen sind voll, die Friedenskassen leer. Ich weiß. Und jetzt generieren sich grüne Politiker als bewaffnete Maulhelden. Die Waffenindustrie lacht über ihre dummen Gehilfen und täglich fliegen die Sektkorken. Die sind höchstens grün hinter den Ohren. Kaum einer hat den Wehrdienst - aus gutem Grund - absolviert. Und jetzt radikalisieren sie sich für den heiligen Krieg im heiligen Land Ukraine. Sie sind die neuen Moralisten einer säkularisierten Welt, die Nachfolger der Christen mit dem erhobenen Zeigefinger. Schäbige Moralisten. Der heilige Krieg und die heilige Inquisition waren keine gute Idee. Nun sind sie wieder da. In Wahrheit ist es doch ein Stellvertreterkrieg und niemand geht es wirklich um die Menschen in der Ukraine. Sie sind nur Schachfiguren in einem geopolitischen Schachspiel.
Ich bin dafür, dass sich diese Politiker zum freiwilligen Militäreinsatz in die Ukraine melden. Hinter dem Laptop und Mikrofon können diese Scheißer ja gut hetzen. Das neue Grün ist anscheinend das einer Melone. Außen grün, darunter rot – und innen braun.“

Der Franzi läuft rot an. „Ich dachte immer, du wirst gescheiter. Sogar der Reitschuster hat es geschafft. Der schwurbelte noch beim Corona-Thema, Putin aber hasst er.“

„Ach, Franzi – Hass ist doch keine Lösung. Aber bei Corona wurden wir schon auf ein kriegerisches Schwarz-Weiß-Denken trainiert, das sich als Wahrheit darstellt. Spaltung, Ausschluss, Verdrehung und Feindesdenken wurden im Namen von Solidarität und Gesundheit eingeführt. Nun ist dieselbe Denke im Ukraine-Konflikt am Werk. Billigstes Feindesdenken, gekleidet in Solidarität.
Wir sind die Guten, die anderen die Bösen. Einfacher als bei einem Märchen. Und der Reitschuster – der wirkt nun wie ein U-Boot, das von irgendwem Geld bekommt. Überzeugt mich überhaupt nicht mehr.“

Da muss nun ich, der Schorschi, einhaken und frag gleich mal: „Also, wenn der ungeimpfte Russe das Böse an sich ist, wie du vor kurzem gesagt hast – wer ist dann das Gute an sich?“

„Ich sag´s dir, wer die Super-Guteste von allen wäre“, sagt der Karli. „Es wäre eine ukrainische Transgender-Frau, die mit einem mit Regenbogenfarben bemalten deutschen Panzer auf böse Russen schießt und dabei schreit: Nur ein toter Russe ist ein guter Russe! Sie heißt Zhanna, hat sich aber ihr Z wegstreichen lassen. Sie trägt eine österreichische FFP2-Maske, an der polnisch-ukrainischen Grenze zeigt sie den Impfpass und auf ihrem Stahlhelm steht „Hoch lebe Bandera“. Bei den Grünen wird sie als Hanna, die große Russentöterin verehrt. Sie ist so gut, dass sie das Times-Cover ziert, bei Dancing-Stars tanzen wird, die Boxweltmeisterschaft der Frauen gewinnt, mit dem Penis Klavier spielt und sich bei einem Konzert öffentlich den Booster-Shot holt, während sie einen Russen auf offener Bühne unter lautem Applaus mit einer österreichischen Glock erschießt. Die Hauptband spielt dazu gleich den Hit „You are in the army now“. Die Menschen wiegen sich im Lichtermeer ihrer Handys. Wie gut kann ein Mensch nur sein.“

Da springt der Franzi auf, nimmt sein Achterl Grünen Veltliner und leert es dem Karli über den Kopf.

Da schreit der Karli zur Kellnerin: „Bitte keine Waffenlieferungen mehr an den Franzi, grüne Waffen brauchen wir nicht mehr.“

Dann sag ich zum Franzi: „Warum nimmst du keine ukrainischen Flüchtlinge auf und der Karli schon? Ich komm da nicht mehr mit. Irgendwie ist alles verdreht.“

„Wir leben in einem Kult der Verdrehung, deswegen“, meint der Karli. Dann springt der auf, zahlt die ganze Rechnung und sagt zum Franzi: „Wir verhandeln weiter.“

„Verhandlung abgebrochen“, schreit der aber zurück.

„Ich sag dir eine Wahrheit“, flüstert mir der Karli ins Ohr. „Man hasst immer die am meisten, denen man am meisten angetan hat.“

Der Franzi schüttelt den Kopf. Der Karli meint : „Sorry für meinen Zynismus. Aber anders ertrage ich den Irrsinn nicht. Auf den Frieden, Franzi!“. Dann verschwindet der Karli aus seinem Lieblingswirtshaus.

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