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Schildbürgerstreich in Limburg: Von 700 Tauben zu Ersatztauben?

Die Limburger Taubenfrage erhitzt die Gemüter: Eine Überpopulation von Tauben, Pläne zur Tötung und eine bürgerliche Gegenwehr, die ihresgleichen sucht. Doch statt einer pragmatischen Lösung reiht sich eine bizarre Wendung an die nächste. Nach einer spektakulären Neuzählung will die Stadt nun einen Teil der Tiere verschenken – während sie zuvor noch von drastischen Maßnahmen sprach. Ist das Tierwohl gerettet oder braucht Limburg bald Ersatztauben, um seine politischen Pläne zu erfüllen?

Die Ausgangslage: 700 Tauben und drastische Pläne

Die Limburger Taubenfrage liest sich wie eine Geschichte aus dem Bilderbuch deutscher Bürgerproteste: Zunächst verkündete die Stadt Limburg, man habe eine Taubenpopulation von rund 700 Tieren ermittelt, die zu erheblichen hygienischen und infrastrukturellen Problemen führe. Der Lösungsvorschlag der Behörden, lautstark unterstützt von CDU, SPD und FDP, war drastisch: „Den meisten Tauben müsse das Genick gebrochen werden“ – ein Plan, der nicht nur bei Tierschutzorganisationen, sondern auch bei vielen Limburgern für massiven Unmut sorgte. Die Folge: ein teurer und emotional geführter Bürgerentscheid, der jedoch zugunsten der Stadt ausging.

Neue Zählungen, neue Fragen

Doch noch bevor die umstrittene Tötungsaktion umgesetzt werden konnte, gab es eine Wendung: Eine neue Zählung offenbarte, dass die ursprüngliche Zahl von 700 Tauben offenbar auf fehlerhaften Hochrechnungen basierte. Je nach Schätzmethode schwankten die neuen Ergebnisse zwischen 160 und 463 Tieren. Diese enorme Diskrepanz wirft nicht nur ein fragwürdiges Licht auf die Methodik der Stadt, sondern hat auch die Diskussion erneut angefacht.

Plan B wird Plan A: Von der Tötung zum Verschenken

Die Behörden, allen voran Bürgermeister Dr. Marius Hahn, reagieren nun mit einem Plan B: Statt der Massentötung sollen nun 200 Tauben eingefangen und auf einen Gnadenhof in Bayern gebracht werden. Ein glückliches Ende für die Tauben? Vielleicht. Doch was, wenn in Limburg tatsächlich nur 160 Tauben leben? Muss Dr. Hahn am Ende Ersatztauben aus benachbarten Städten ansiedeln lassen, um die fehlenden Vögel auszugleichen? Diese Frage wird zumindest in der Bürgerschaft mit einem Augenzwinkern diskutiert. Ironie des Schicksals oder einfach nur limbürgerisch?

Dieser Schildbürgerstreich offenbart grundlegende Schwächen in der Planung und Kommunikation der Stadt. Die Überzeugungskraft von CDU, SPD und FDP für eine drastische Lösung weicht nun der Ratlosigkeit, wie der politisch beschlossene Weg umgesetzt werden kann. Während die Limburger Verwaltung bemüht ist, Schadensbegrenzung zu betreiben, bleibt der Fall für viele ein Paradebeispiel dafür, wie Bürgerproteste, fehlerhafte Daten und politische Rechenspiele ein kommunales Vorhaben zum Kuriosum machen können.

Quellen

Mittelhessen: "Tauben in Limburg sollen verschenkt und nicht getötet werden" (Artikel hier abrufbar)
Stadt Limburg: Offizielle Mitteilungen zur Taubenfrage

Bürgerbewegung, Limburg, Dr. Marius Hahn, Kommunalpolitik