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MB präsentiert: "Ein Tag im Leben von T."

Vor ein paar Tagen informierten wir hier über einen unseriösen Artikel, den der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, Mika Beuster, in diversen Zeitungen und Online-Medien veröffentlichte. Ein manipulatives Pamphlet, das schon durch die Kombination von Überschrift und eines Fotos meiner Person sein eigentliches Ziel klar offenbarte. Aber auch im Text gehen Manipulation, üble Nachrede, Lügen und irrwitzige Mutmaßungen weiter. Da solches Machwerk eines "Journalisten" nur schwer gerichtlich angreifbar ist, weil seriösen und Beuster-Journalisten gleichermaßen zugestanden wird, was du und ich niemals dürften, bedarf es einer klaren "Einordnung" dieses hetzerischen Artikels und seines Autors.

Fragwürdiger Text

Hier als Einleitung zunächst ein Zitat der fragwürdigen Passage aus dem Artikel (Autor: Mika Beuster, veröffentlich am 01.12.2023, inzwischen gelöscht):

Die Corona-Zeit
Ein milder Hochsommertag, mitten in der Corona-Pandemie: Die Querdenkerpartei „die Basis“ hat eine Demo durch Limburg organisiert. Trillerpfeifen schrillen, „wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit raubt“ rufen die Demonstrierenden. Vielleicht 100 laufen durch die Innenstadt, sie wollen sich gegen vermeintliche „Experimente an Kindern“ mit der Corona- Impfung wehren. Der Kreis-Chef der Kleinstpartei, Jens Meyer, führt den Zug mit Megafon in der einen und Zetteln in der anderen Hand an. Direkt hinter ihm läuft der damals 16-jährige  Jugendliche mit Schirm in der Hand. Schwarze Hose, ockerfarbenes kariertes Hemd mit einer militärischen Tarnfleckjacke darüber. Der damalige Querdenken-Chef im Kreis, Manfred  Hübner, hält eine Rede, der Gymnasiast steht direkt neben ihm – mit schmalem, grimmigen Gesicht und halblangen Haaren hat er ein Schild umgehängt, auf dem es um „Kinderimpfungen“  geht.

Die Querdenker
Hübner wird mehrfach darauf hingewiesen, dass auch Rechtsextreme an der von seiner Querdenker-Bewegung „Limburg steht auf“ veranstalteten Demos teilnehmen. Dies weist er auch  dann noch zurück, als die Nazi-Partei „Der Dritte Weg“ sich an seinen Märschen beteiligt. Der Querdenken-Chef fühlt sich „als unbescholtener Bürger so politisch in eine bestimmte Ecke  gestellt, nur um eine Meinung kaputt zu machen, wo man nicht hingehört“. Während hier noch neben ihm der spätere Terrorverdächtige aus Waldbrunn steht, sagt er wenig später bei einer Demo einem Kameramann: „Das sind ganz normale Leute, die kann man doch nicht in eine Nazi- oder rechte Ecke stellen.“ Querdenkern wie Hübner wird nach dem Tankstellen-Mord in  Idar-Oberstein vorgeworfen, mit Worten den Boden für Taten bereitet zu haben. Für T. ist die Querdenken-Szene wohl ein Radikalisierungsort.

Sind noch alle Tassen im Schrank?

Gehen wir auch bei diesem "Text" in medias res, auch wenn es wahrlich weh tut. Machen wir uns dazu auch nochmal bewusst, was das vorgebliche "Ziel" seines Artikel sein sollte: "Wie wurde aus 18-jährigem Dorfkind ein Terrorverdächtiger?"

Die Unlauterkeit des Mika Beuster beginnt schon damit, dass er meine Person überhaupt mit dieser Causa in Verbindung bringt. Einerseits durch ein Foto, welches im Wesentlichen nur mich in herausragender Weise darstellt, und andererseits in dem er mich drei Mal mit vollständigem Namen im Artikel nennt und so zur Hauptperson macht.

Bis zu dieser Veröffentlichung kannte ich den T. noch nicht einmal mit Namen. Auch habe ich meines Wissens nach mit diesem in meinem ganzen Leben noch kein einziges (!) Wort gewechselt. Noch nicht einmal auf der fraglichen Demo der Basis-Partei im August 2021. Wenn Beuster dennoch meint, ich wäre eine "zentrale Figur" in dieser Sache, dann wäre es seine journalistische Pflicht gewesen, mich - den Angegriffenen - vorab zu einer Stellungnahme aufzufordern und die Fragen, die er hat, an mich zu richten. Fehlanzeige und m.E. ein schwerer Verstoß gegen die journalistischen Regeln und die Sorgfaltspflicht!

Beuster behauptet, dass die Demo, auf welcher der junge Mann ein Plakat hielt (welches er offenkundig nicht selbst erstellt hat), irgendwie für die Radikalisierung des T. bedeutsam gewesen sein soll. Warum illustriert er den Artikel dann aber beispielsweise nicht mit einem Gesamtbild der Demo, ggf. auch mit einem Bild des Versammlungsleiters? Wer hat den jungen Mann dorthin gestellt, warum stand er dort, wie lange stand er dort und was hat er gemacht, gesagt, getan? Das wären dann ja wichtige Fragen. Diese Fragen stellt Beuster nicht. Denn keine der dazu gehörenden Antworten hätten etwas mit mir zu tun. Keine der Antworten hätte wohl überhaupt etwas mit einem Weg in irgendeine Radikalisierung zu tun. Was wir von Beuster lesen müssen, sind einfach hingerotzte Mutmaßungen. Aber es kommt noch dicker.

Falschinformationen durch Weglassen

Um irgendwie einen Spin von meiner Person zu Rechtsextremisten zu schaffen, sagt Beuster, ich wäre schon "mehrfach darauf hingewiesen worden, dass auch Rechtsextreme bei Demos von 'Limburg Steht Auf' teilnehmen würden". Kontaktschuld macht sich immer gut. Schnell einen Bogen "von der Basis-Partei zur Initiative des Hübner. Querdenker ist Querdenker" schlagen, denkt sich offenbar das Beusterlein. Tatsächlich wurden solche "Vorwürfe" von linksextremer Seite geäußert, seit ich am 18.11.2020 erstmals eine Demo durchgeführt habe. Weiter wirft mir Beuster vor, ich würde solche Hinweise ignorieren und sogar Rechtsextreme in den Versammlungen dulden.

Beim flüchtigen Leser bleiben die richtigen Wortfetzen hängen und die Konotierung, "Querdenker sind rechts und Hübner muss dann auch rechts sein und deshalb müssen auch die Querdenker / Hübner für alle "rechten Umtriebe" im Landkreis Limburg-Weilburg irgendwie verantwortlich sein", bleibt hängen. Die politischen Führungsfiguren im hemischen Kreis, Landrat und Bürgermeister sowie Fraktionen des Kreistags haben sich solche Erklärungsmuster in der Vergangenheit gerne zu nutze gemacht, um den Dialog mit kritischen Bürgern zu vermeiden. Bis heute übrigens.

Was Beuster nicht sagt ist, dass er bereits am 17.01.2021 selbst darüber berichtete, dass sich 'Limburg Steht Auf' im Allgemeinen und ich im Besonderen sehr wohl von jeglicher Form von Extremismus, Gewaltbereitschaft und Antisemitismus distanzierten. Dazu habe ich sogar innovative Disclaimer jedem Videoaufruf angefügt. Hintergrund war damals eine irrwitzige Unterstellung der Bloggerin Heike Lachnit (HL Journal), die aufgrund der Farbe von Buttons auf meiner Homepage eine angebliche "rechte Gesinnung" abgeleitet hat. Dies hat Beuster in seinem Kommentar am 17.01.2021 aufgegriffen und sogar noch auf perfide Weise - und vor allem geschlagen mit Farbenblindheit auch noch sachlich falsch - in Richtung Reichsbürger gedreht. Wer diesen Kommentar - "unsere erste Begegnung in diesem Leben" - liest , der erkennt, dass der aktuelle Spin seiner Schriften vom ersten Tag an bei ihm so bestand, wie er ihn bis heute lebt. Von Tag 1 an ging es ihm anscheinend um die Vernichtung unserer Protestbewegung.

Aber Beuster lässt noch mehr weg. So behauptet er , es hätte keine Distanzierung von mir / 'Limburg Steht Auf' gegeben, als offenbar Leute, die sich der rechtsextremen Kleinst-Partei "Dritter Weg" zugehörig fühlen, bei Spaziergängen in Limburg mitgelaufen seien. Das Gegenteil ist der Fall! Obwohl diese Spaziergänge keine Aktionen von 'Limburg Steht Auf' waren, denn diese bildeten sich in Eigeninitiative der Menschen, war es mir / uns wichtig, uns klar zu positionieren, als wir davon erfahren haben. Das war übrigens vor dem Statement der Politiker (siehe oben), die es damit ebenfalls hätten besser wissen können.

Beuster lügt also und das mutmaßlich wider besseren Wissens. Denn so kleinteilig, wie er jegliches Posting in unserem Telegram-Kanal verfolgte, soll ihm ausgerechnet dieses wichtige Statement nicht entgangen sein? Hätte er ordentliche Presseanfragen gestellt, wären ihm zudem diese Auskünfte sicher bereitwillig von mir erteilt worden.

Wir könnten uns nun auch noch die Wortzitate vornehmen, die erstens in der Zitierung falsch sind und zweitens so geschickt in zwei Teile zerlegt wurden, dass man meinen könnte, ich hätte mich zweimal, jeweils in dem von Beuster manipulativ hergerichteten Zusammenhang, geäußert. Doch das erspare ich euch hier und hebe mir das für andere Adressaten auf.

Was ist nun mit diesem T.?

Aber sollte es in dem Beuster-Artikel nicht um den Weg der 'Radikalisierung des T.' gehen?

"Für T. ist die Querdenken-Szene wohl ein Radikalisierungsort."

Wow, was für ein Satz. Dieses Statement ist Beusters Rechtfertigungsgrund mich mit dieser Causa in Verbindung zu bringen?

In der konkreten Auslegung dieser kruden Beuster-Fantasie bedeutet dies, dass Beuster offenbar glaubt, dass ein Tag im Leben von T., genau genommen zwei Stunden Anwesenheit auf einer Demo der Basis-Partei, auf der ich Gastredner war, und auf dem der junge Mann nicht seine Ansichten präsentierte sondern das Plakat einer mutmaßlich dritten Person hochhielt, dass also dieses Event aus einem jungen Menschen einen Terrorverdächtigen machte - und ich deshalb dafür eine Verantwortung trage. Geht's noch? "Haben Sie noch alle Tassen im Schrank, Herr Beuster?", würden andere, weniger beherrschte Menschen, ihm wohl entgegnen.

Heiße Luftblasen, Mutmaßungen und wilde Behauptungen ins Blaue hinein - einzig erdacht, um einem Artikel eine Bedeutung zu geben, die er sonst nie haben würde. Um sich selbst, Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes, wichtig zu machen und um mich, den unbeugsamen Kritiker seiner Arbeitsweise, herabzuwürdigen. Das ist m.E. menschlich und charakterlich ziemlich unterste Stufe.

Wie hätte man stattdessen den Artikel schreiben können?

Was ist denn nun wirklich mit T. und seiner Radikalisierung? Welchen Artikel hätte ein guter Journalist schreiben können?

"Vom Dorfkind zum Terrorverdächtigen: Wie hat sich der Westerwälder Rassist radikalisiert? Eine Spurensuche", bleiben wir mal bei dieser Headline. Diese stellt in Aussicht, dass uns Lokalreporter Mika Beuster, der gemäß einem Post auf seinem Facebook-Profil für diesen Artikel "viele Gespräche, Anfragen" getätigt hat, die Radikalisierungsgeschichte des jungen Mannes nachzeichnet.

Was erfahren wir von Beuster in der Sache T.: etwas Dorfgeschichte, der Opa war schon damals bei den Nazis "rechts" (munkelt man, also Dorftratsch; kann sich Beuster auch ausgedacht haben, weil kein Beweis möglich ist), ein Einzelgänger, wenig Freunde, ein Instagram-Profil mit einem Foto in Feuerwehruniform. In der Schule sagen die einen so, die anderen so. Das war's.

Ja, das ist alles. Nicht ganz. Ein Tag im Leben von T., als er auf einer Demo der Partei "Die Basis" ein Pappschild gegen die Impfung hielt und zwei Stunden so herumstand, ohne was zu sagen oder zu tun, ohne das andere was zu ihm sagen oder tun. Dieser eine Tag und vor allem seine "Begegnung" mit dem "Chef der Querdenker", das muss irgendwie prägend für seine Radikalisierung gewesen sein. Wegen dem Tankstellen-Mord und so. Und weil ja ohnehin alle Regierungskritiker "rächts,rächts, Nazi" sind.

Der junge Mann, 18 Jahre alt, lebt seit mehr als 6.500 Tagen auf diesen Planeten. Und alles was für Mastermind Mika Beuster dessen Radikalisierung erklärt ist ein Tag in Limburg? Wirklich, Herr Beuster? Aber das hatten wir ja schon besprochen.

Was wirklich wichtig wäre...

Seine Schule - hat irgendwie die Sache nicht richtig bemerkt und nicht richitg gehandelt? Sein Elternhaus - hat es nicht richtig bemerkt, es falsch eingeschätzt, gar gefördert? Die Freiwillige Feuerwehr - nichts gemerkt oder getan? Der Dorfvorsteher bezeichnet den jungen Mann als "zurückhaltend und höflich". Keiner dieser sozialen Bezugspunkte, mit hunderten oder tausenden Tagen an Kontakt und Einwirkung auf den jungen Mann, hat die Radikalisierung bemerkt, thematisiert, bewirkt oder gestoppt?

Aber die Demo in Limburg, die "Verbindung" zu den Querdenkern, die meiner Kenntnis nach im Halten eines Pappschildes für einen Tag bestand, die "Bezüge zur Basis, die bis in die Führungsstruktur reichte" - weil jemand aus dem familiären Umfeld in der Kleinstpartei im Kreisvorstand Beisitzer war? Das ist Beusters Erklärung nach seiner umfassenden, sicher sehr schweißtreibenden Recherchearbeit zum Fall des "Terrorverdächtigen aus Waldbrunn"? Man könnte meinen, der Schweiß wäre durch zuviel Grog im Tee befördert worden. Sicher nicht durch gute Recherchearbeit.

Herr wirf Hirn vom Himmel

Naheliegende Fragen stellt ein Mika Beuster nicht. Deshalb ein wenig Nachhilfe. Zum Beispiel hätte Beuster sich und andere auch fragen können, ob und welchen Anteil die Coronamaßnahmen, die Schulschließungen, das Home Schooling mit viel freier Zeit im Internet und der daraus resultierende "Strömungsabriss" in den Sozialkontakten, den wir alle erlebt haben, vielleicht gespielt hat? Vielleicht litt der junge Mann unter Vereinsamung, unter der Repression der staatlichen Maßnahmen? Vielleicht wäre er gern aktiver bei der Feuerwehr geworden, hatte aber keine Lust, sich zwangsweise als Feuerwehrmann eine ungetestete Genspritze gegen ein Erkältungsvirus spritzen zu lassen?

Bei jedem Messerstecher-Attentat, jeder Gruppenvergewaltigung und jedem Ehrenmord in Deutschland sind die Gutachter und die Medien schnell dabei, irgendwelche unbewältigten Traumata als Entschuldigung gelten zu lassen. In diesem Fall hier genügen Beuster die dämlichsten Pseudoerklärungen.

Wie sagte einst Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans zu den Ungeimpften: "ihr seid jetzt raus aus der Gesellschaft". Bereiteten also vielleicht "Politiker wie Hans", mit ihren Ausgrenzungen, den unverhältnismäßigen und für Jugendliche extrem belastenden Coronamaßnahmen und ihrer begleitenden stigmatisierenden Hetze, den Boden für solche Radikalisierungen? Welche Rolle spielten dabei "Journalisten wie Beuster", mit ihrer undifferenzierten, verleumderischen Berichterstattung über die Maßnahmenkritiker?

Nachtrag 27.01.2024: In einem Bericht des ARD-Magazins Report Mainz vom 23.01.2024 erklärt der Anwalt des T. , Dr. Andreas Hohnel, dass tatsächlich - wen wundert es - die Coronamaßnahmen, vor allem der Verlust eines stabilen sozialen Umfeldes, wohl einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Radikalisierung des T. beigetragen haben dürfte.

Ich würde mir schwertun, solche scheinbar einfachen Erklärungen mir zu eigen zu machen, obwohl die staatlichen Repressionen in der Corona-Zeit nachweislich großes psychisches und körperliches Leid bei vielen Menschen erzeugten. Die Kinder und Jugendlichen litten während der Corona-Zeit besonders unter den Maßnahmen. Zeitweise berichteten die Kinderpsychiatrien von Überlastungen und Triage-Situationen.  Der Abfall der Leistungen der Kinder in der jüngsten Pisa-Studien wird von einigen Experten auch mit den Corona-Maßnahmen in Verbindung gebracht.

Über alle diese Themen und Fragen hätte ein Topjournalist sprechen können, ja müssen. Ein Mika Beuster dagegen nutzt das Leid und den Absturz eines jungen Mannes für einen perfiden und infamen Angriff gegen Menschen, deren Meinung - und deren Hartnäckigkeit zur Meinungsäußerung - er anscheinend aufs Tiefste verachtet und bekämpft. Für mich sind das niedere Beweggründe - und es zeigt die Abgründe, auf die sich der Chef des Deutschen Journalistenverbandes allem Anschein nach zubewegt.

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