Radikales Ende in der Limburger Taubenfrage?
Das Ergebnis ist knapp, am Ende aber ausreichend für Limburgs Bürgermeister Dr. Marius Hahn, um daraus eine "Legitimation für die Verwaltung" abzuleiten: Mit 53,45% votierte eine knappe Mehrheit der wahlberechtigten Limburger für die "Limburger Tauben-Lösung", die gezielte Tötung einer bisher unbekannten Zahl von Stadttauben. Das zu verhindern ist dem Stadttaubenprojekt nun in einem Bürgerentscheid nicht gelungen.
Pikant ist bei dem Wahlergebnis, dass sich die Wähler in der hauptsächlich betroffenen Kernstadt mehrheitlich für den Bürgerentscheid und damit für eine tiergerechetere Form der Populationsreduktion ausgesprochen haben. Denn die Befürworter des Bürgerentscheids sind nicht grundsätzlich gegen eine Verkleinerung der Population eingestellt. Die Alternative zu einer Tötung durch einen Falkner besteht ihrer Ansicht nach im Aufbau von Stadt-Taubenhäuser und einer gezielten Gelegereduktion bzw. die Sterilisation durch Taubenfutter.
Doch davon wollte Limburgs Politik nichts wissen. So machten sich die Limburger Mehrheitsfraktionen von CDU und SPD gemeinsam mit der FDP kompromisslos für die Tötung der Tauben stark. Die genannten Parteien gingen deshalb auf Nummer sicher und machten gezielt Werbung gegen den Bürgerentscheid durch eine Flyeraktion. Man ließ es sich was kosten, es dem spendenfinanzierten und kaum professionellen Stadttaubenprojekt so schwer wie möglich zu machen. Von den sonstigen politischen Inhalten der genannten drei Parteien hat der Wähler jedenfalls im "EU-Wahlk(r)ampf" weit weniger mitbekommen.
Nach dem Bürgerentscheid ist nun die Rede von einer "Einzelprüfung der Angemessenheit". Hätte eine solche nicht vor der Entscheidung des Stadtparlamentes und der aufwändigen Durchführung eines Bürgerentscheids stehen müssen?
Doch auch diese Geschichte ist irgendwie typisch Limburg. Denn dass die Stadt Limburg Probleme im Zweifel auch radikal bekämpft, konnten z.B. auch die Corona-Maßnahmenkritiker während der Corona-Krise erleben. Diskurs und vernünftige, konsensuierte Lösungen sind jedenfalls nur selten eine Limburger Tugend. Es herrscht kein guter Geist in Limburgs Politik.